Workshops und Fragen…

Mit der Präsentation einer kleinen Stückentwicklung ging gestern mein viertägiger Theaterworkshop für das Kinder- und Jugendzentrum HOLZWURM Boxberg zuende. Und damit auch meine fünfmonatige Beschäftigung an der angeschlossenen Gemeinschaftschule (Waldparkschule), während der ich verschiedene Theaterkurse für die Unterstufe geben durfte. Schwerpunkte waren dabei das kreative Schreiben, das Schauspiel mit dem Körper und Trainings zu den Themen Ausdruck, Fokus, Präsenz und Stimme (Kurse: Kleines Schauspieltraining – Raum, Körper, Stimme & Ausdruck, Auf die Bühne mit eigenen Texten – Schreib- und Inszenierungswerkstatt, Lass den Körper Theater spielen! – Inszenierungsbausteine über Bewegung und Körperausdruck).

Hinter mir liegt eine spannende und erfahrungsreiche Zeit, in der mich besonders die Frage nach Möglichkeiten des Einbaus von pädagogischen Angeboten im Bereich ästhetischer Bildung in das System Schule umkreisten:
Welche Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden (Raum, Personal, Zeit, Sensibilisierung der Schüler/innen)? Wie können Angebote aus den Feldern Theater, Tanz, Medienkunst, Musik, Bildende Kunst etc. in das enge Korsett der Schulfächer gepackt werden und geht das überhaupt?
Wie finanziert man professionelle pädagogische Angebote und wer ist befähigt ein solches anzubieten? – Nicht zuletzt umtreibt mich diese Frage auch durch eigene Erfahrungen und Erfahrungsberichte (diese Erfahrung bezieht sich ausdrücklich nicht auf die Waldparkschule). Wenn Verantwortliche, wie Schulleitungen oder Fachbereichsleiter Personal in ehrenamtlicher Beschäftigung mit Aufwandsentschädigung an ihre Wirkstätten bringen möchten, zeugt das entweder von wenig Konzept und Fachkenntnis oder mangelndem Respekt vor der Arbeit der Theater-/Medien-/Tanzpädagogen. Nun kann eine Tätigkeit unter solchen Bedingungen immer auch eine Bereicherung für alle sein, ganz klar, sie muss aber unbedingt ein Auslaufmodell werden!

Weitergedacht, besonders auch mit Blick auf das in BW in der Oberstufe wählbare Fach „Theater und Literatur“, möchte ich dazu abschließend eine Kernfrage von Herrn Prof. Johann Beichel (KIT und Hochschule für Musik: Allgemeinen Pädagogik mit den Forschungsschwerpunkten Pädagogische Personologie, Bildungsphilosophie und Ästhetik) anführen:

Wie kann es sein, dass wir in den kunstnahen Fächern wie Theater, Tanz und Medienpädagogik Lehrkräfte ohne eine entsprechende Fachausbildung/-studium anstellen? Für alle anderen Fächer des Kanons wäre das doch undenkbar.

Aber Unterrichten als Lehrer an einer Schule bleibt für mich zunächst noch Zukunftsmusik. Ersteinmal geht es mit dem Studium und andere Fortbildungen weiter.

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Bild: http://holzwurm-boxberg.de/blog/2018/04/08/holzwurms-osterprogramm-so-bunt-wie-die-ostereier/dscn0629/

Der Osterworkshop im HOLZWURM wird mir in besonders guter Erinnerung bleiben und bestärkt mich in meiner Arbeit. Ich möchte mich beim Jugendzentrum bedanken und natürlich bei den Kursteilnehmern, die mit ihrem Interesse, ihrer Experimentierfreude, Neugierde und dem Spaß an Bewegung für eine intensive, spannende und freudbringende Theaterzeit während des Workshops gesorgt haben.
Außerdem gilt mein Dank auch der Theater- und Spielberatung BW für die Unterstützung durch den regen Austausch und den Verleih von Fachliteratur und Ausstattung.

Wo’s weiter hingeht bleibt spannend…..

K.S.