Woche sieben des Lockdowns. Hallo ihr da draußen – da drinnen.
Tapfer, weil wir uns der Bedeutung der Maßnahmen bewusst sind, halten wir Abstand, bleiben zu Hause und fühlen, wie das Bedürfnis nach Nähe wächst.
Vor vier Wochen – nach den ersten zwanzig Tagen, die einem das Szenario erst so richtig begreifbar gemacht hatten – entstand ein kleiner gecoverter Track zur Nähe auf Distanz. Inspiriert von der Arbeit mit dem Ensemble CL-20, im kreativen Schaffen via Videokonferenz. Dabei wurde gerade diese neue, nötig gewordene Form des Probens zum Ausgangspunkt des Prozesses.
Wie nah können wir uns jetzt sein. Physisch nicht. Aber sonst eben. Gedanklich ist man doch irgendwie den meisten Menschen gerade nah, denn das Gedanken-Cluster „Corona“ tragen wir alle im Kopf?
Und emotional? Was ist denn Nähe überhaupt?
Für mich waren und sind die Skype-, Zoom-, Jitsi-, GotTo- oder Talky-Meetings (die Liste lässt sich noch reichlich ergänzen) enorm wichtig.
Denn ja, auch hier kann man sich nah sein, auch wenn einem mit jeder Woche und jedem Anruf klarer wird, wie fern man sich doch gleichzeitig ist; wenngleich auch nur räumlich, doch das gewinnt an Gewicht.
Nachdem der Song fertiggestellt und auf positives Feedback gestoßen war, hatte ich ihn mit dem Artikel „Über Kulturschaffende, Theater im Stream und Nähe auf Distanz in schwierigen Zeiten (31. März 2020)“ hier veröffentlicht.
Und dann kamen die Ereignisse ins Rollen:
Zunächst erreichte mich eine Sprachnachricht des Musikers Oliver Kuka, in Heidelberg bekannt als Gastgeber der Kultur-Musik-Talk-Reihe „Gaslight Café“ und als Gitarrist in unzähligen Bands.
Wir tauschten uns über den Track aus und nur ein paar Tage später präsentierte er eine neue, mit verschiedenen Gitrrensounds abgemischte Version von „Was ihr Nähe nennt.“
Noch bevor mir Olivers Arbeit vorlag, war schon die nächste Sprachnachricht auf dem Smartphone. Adrienn Bazsó, Schauspielerin aus Berlin, beschrieb ihren Tanz im Park zu demselbigen Lied und präsentierte erste Ideen für ein Video.
Und wieder liefen die Skype-Server heiß.
Ganz viel Nähe und geradezu ein kreativer Schub waren die Folge.
Nun, nach drei Wochen des Ausprobierens, Drehens und Schneidens in der Selbstisolation in Heidelberg und Berlin, ist das Video fertig.
Ein Lied mit Video über die Bedeutung von Nähe auch über Distanzen, entstanden aus und in ebendiesem Rahmen.
Es soll euch etwas Laune machen in diesen schwierigen Zeiten.
K.S.