Undine – Die Geschichte eines Wassergeists
Uraufführung in Anwesenheit von Darstellern und Regie.
Dienstag, 4. Februar, 19.00 Uhr – Luxor Filmpalast | Tickets
Undine heißt der eben fertiggestellte neunte Spielfilm, den die aus Schülern, Studenten und jungen Erwachsenen bestehende a.u.f. – Arbeitsgemeinschaft unabhängiger Filmemacher – um den Wieslocher Klaus Klingenfuss in Sommer 2019 in und um Wiesloch gedreht hat. Es ist eine uralte Geschichte, in deren Mittelpunkt die (buchstäblich) unsterbliche Liebe der Wasserjungfrau Undine zum schönen Grafen Alvaro steht. Das Motiv stammt bereits aus der Antike. Aber erst in der europäischen Romantik sind Märchen, Erzählungen, eine Oper und natürlich auch Ballettchoreographien um die unglückliche Liebe dieses Wasserwesens zu einem Menschen entstanden. Am berühmtesten ist zweifellos Hans Christian Andersens Märchen von der „Kleinen Meerjungfrau“. In ihm gibt besagte Meerjungfrau ihre Stimme preis. Sie erwirbt Beine um den Preis messerscharfer Schmerzen. Zu alledem ist sie bereit, um dem geliebten Prinzen folgen zu können. Was dieser Prinz nicht weiß: Sie hat ihm außerdem das Leben gerettet. Die Liebe zwischen den Beiden hat – wie schon jedes Kind weiß – keinen Bestand: Der Prinz geht bei einem Schiffbruch zugrunde und die kleine Meerjungfrau löst sich als Schaum in den Meereswellen auf.
Der neue Film der a.u.f. spielt selbstverständlich nicht am Meer. Er trägt sich am und im Rhein zu, an den Seen und in den Wäldern unserer Heimat. Auch er ist ein Märchen, freilich ein Märchen für Erwachsene. Das jugendliche Team um Klaus Klingenfuss erzählt die Geschichte einer unmöglichen Liebe – unmöglich nicht, weil sie sich zwischen einem Wasserwesen und einem Menschen zuträgt, sondern weil Undine kein Ende ihrer Liebe kennt und damit Alvaro überfordert. Freilich erkennt Alvaro am Ende der Geschichte: „Da wären wir! Eines Tages ziehen sie davon. Genau an dem Tag, an dem man endlich sieht, dass man nie eine andere geliebt hat, dass man sterben wird, sobald sie uns verlassen, genau an dem Tag ziehen sie davon.“ Alvaro begreift, was Liebe tatsächlich ist. Aber es ist zu spät. Warum? Dazu bedarf es einiger Bemerkungen zum Inhalt des Films.
Undine ist als Baby vom Fischer Mathias am Strand des Sees gefunden worden, aus dem er seinen Lebensunterhalt bezieht. Um dieses Kind ist eine besondere Kraft. Bald ist offenbar, dass es kein gewöhnlicher Mensch ist. In einer Sturmnacht kehrt der im Wald verirrte Graf Alvaro bei den Fischersleuten ein. Die inzwischen fünfzehn Jahre alte Undine hat ihn kaum erblickt, als sie sich in ihn verliebt. Alvaro ist mit der Gräfin Sarah verlobt. Aber er kann dem Charme dieses Zauberwesens nicht widerstehen. Er erbittet sie von den Fischersleuten – Undines Pflegeeltern – zur Gattin, nimmt sie mit an den Hof, heiratet sie, begegnet am Hof aber auch seiner Verlobten Sarah wieder.
Undines ungewöhnliche, nicht ins höfische Milieu passende Persönlichkeit wird für Alvaro zum Problem. Im Gespräch zwischen der Königin und Undine – dem Mittelpunkt des Films – bringt es die Königin auf den Punkt: „Und Alvaro? … Alles Weite in dir liebt er nur, weil es ihm klein erscheint. Du bist die Helligkeit. Er liebt eine Brünette. Du bist die Anmut. Er liebt einen Kobold. Du bist das Abenteuer. Er liebt die banale Abwechslung. Sobald er seinen Irrtum bemerken wird, lierst du ihn.“ Und so geschieht es. Alvaro fühlt sich erneut zu Sarah hingezogen. Undine, die seinerzeit von ihrem Onkel, dem Wasserkönig, zu einem Pakt gezwungen worden war – Alvaro müsse sterben, falls er Undine betrüge – tut so, als habe sie ihrerseits Alvaro betrogen und flieht. Damit will sie Alvaros drohenden Tod verhindern. Der Wasserkönig durchschaut ihren Versuch. Alvaros Schicksal ist besiegelt. Noch einmal treffen sich Alvaro und Undine im Park von Alvaros Schloss. In der Schlosskapelle erwartet Sarah den Geliebten zur Hochzeit. Doch dieser hat erkannt, dass allein Undine die Frau seines Lebens hätte sein können. Aber es ist zu spät. Der Pakt verlangt den Tod des Ehebrechers. Er wird sterben, während Undine ihr Gedächtnis verliert: „Wenn sich sonst zwei Liebende im Angesicht des Todes trennten, wussten sie, dass sie sich wieder sehen im künftigen Leben. Aber Undine und ich ziehen die Segel für immer nach getrennten Küsten auf. Und ihr Ziel ist Vergessen, meins das Nichts.“ …
(Pressetext: Klaus Klingenfuss)
Zweitvorstellung: Donnerstag,14.5., 19.00 Uhr – Luxor-Filmpalast